Neue Lehrerhandreichung - Geotop Lindle wird zum grünen Klassenzimmer

In Kooperation mit Universität Augsburg werden Exkursionen angeboten

11. Juli 2017

Donauwörth (pm). Fünf Tage, neun Schulen, 16 Klassen und über 400 Schülerinnen und Schüler – das Erlebnis-Geotop Lindle wird in diesem Sommer zum ersten grünen Klassenzimmer des Geoparks Ries. Martin X. Müller, Akademischer Rat an der Universität Augsburg, bietet zusammen mit Studenten wissenschaftlich begleitete Exkursionen an, basierend auf der neuen Lehrerhandreichung für das Erlebnis-Geotop.

Der Nationale Geopark Ries arbeitet schon seit Jahren eng mit der Universität Augsburg, speziell dem Lehrstuhl für Didaktik der Geographie, zusammen. Müller hat im Rahmen eines fachdidaktischen Seminars gemeinsam mit Lehramtsstudenten bereits eine erste Lehrerhandreichung zum Erlebnis-Geotop Lindle und die Lerntheke „vernetztes Wissen zum Riesereignis“ für den Nationalen Geopark entwickelt. Nun gibt es eine zweite Version der Lehrerhandreichung, die wiederum von Müller zusammen mit Lehramtsstudenten im Rahmen eines Projektseminars im Wintersemester 2016/17 erarbeitet wurde. Sie wurde bereits mit einer Schulklasse des Gymnasiums Königsbrunn erprobt (Klassenleitung: Stefanie Klimek) und daraufhin nochmals überarbeitet.

Die Unterrichtsmaterialien sollen Schulen unterstützen, die Interesse an den außerschulischen Lernangeboten des Geoparks Ries haben und das Ries im Rahmen des Unterrichts behandeln wollen.

Im Juni und Juli werden Martin X. Müller und Lehramtsstudenten, die in einem Projektseminar an der Universität Augsburg speziell für eine einheitliche Durchführung und für die wissenschaftliche Begleitforschung der Arbeitsexkursion ausgebildet wurden, mit über 400 Schülerinnen und Schülern im Lindle unterwegs sein. Damit eine ganze Klasse im Erlebnis-Geotop Platz findet, hatte der Geopark Ries im Vorfeld weitere Sitzbänke und Tische aufstellen lassen. Außerdem erhalten die Schulen, die sich auf Grund des Aufrufs des Geoparks und der Universität Augsburgs für die Exkursionen gemeldet haben, als Belohnung und Anreiz für künftige Exkursionen einen Klassensatz Klemmmappen im Geopark-Design für die „Arbeit im Freien“.

Landrat Stefan Rößle freut sich, dass die Kooperation des Geoparks mit der Universität Augsburg so erfolgreich ist und hofft, dass die Buben und Mädchen viel Spaß bei ihrem Unterricht in der freien Natur haben werden. Bei der offiziellen Übergabe der Lehrerhandreichung im Erlebnis-Geotop eröffnete er offiziell das „Klassenzimmer unter freiem Himmel“.

Im Rahmen der Arbeitsexkursionen wird die Lehrerhandreichung umfangreich in der Praxis getestet und unter Lehrern und Lehramtsstudenten bekannt gemacht. Zugleich werden Effekte auf das Interesse der Schüler an geowissenschaftlichen Inhalten erhoben. Die gewonnenen Ergebnisse werden auch in die Promotion von Müller einfließen, für die er schon im Vorfeld rund 1.200 Schüler befragt hat.

Die Geographie betrachtet eine große Bandbreite von Prozessen in einem Raum auf ganzheitliche und verknüpfende Weise. Der Meteoritenkrater Ries mit seinem unverwechselbaren Zusammenspiel von Natur- und gewachsener Kulturlandschaft sei ein gut überschaubares Paradebeispiel geographischer Vorgänge, betont Müller. Besonders interessant sei dabei das Riesereignis, das im Zentrum vieler heute noch feststellbarer räumlicher Prozesse stehe. So seien beispielsweise die regionale Landnutzung, das Mikroklima, die Besiedelungsgeschichte, die Verkehrsinfrastruktur, die Böden, die vorhandenen wirtschaftlich verwertbaren Rohstoffe alle durch den Impakt des Asteroiden vor rund 15 Millionen Jahren geprägt.

Um einige dieser Inhalte auf verknüpfende Weise erfahrbar zu machen, wurde am Lehrstuhl für Geographiedidaktik eine Arbeitsexkursion für das Erlebnis-Geotop Lindle konzipiert, die sich an Schüler aller Schularten in den Klassen 5 bis 7 richtet. Was hat der Kalkstein mit den Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere im Lindle zu tun? Und gäbe es den Kirchturm Daniel ohne den Krater? Die Schüler erarbeiten sich ihr Wissen dabei weitgehend selbstgesteuert und selbstverantwortlich, fertigen Skizzen an, blicken mit geographischer Brille in das Riesbecken, zeichnen an einer Karte, beobachten Pflanzen und analysieren Gestein.

Die Lehrerhandreichung enthält umfangreiches Arbeitsmaterial für sechs Stationen sowie sachliche und fachdidaktische Hintergründe hierzu. Eine ebenfalls konzipierte Vorbereitungsstunde und Impulse für eine schulische Nachbereitung sollen die Arbeit im außerschulischen Lernort nahtlos in den Unterricht integrieren. Die Arbeitsexkursion ist zudem passgenau auf die bereits bestehende, ebenfalls von Müller erarbeitete Lerntheke „verknüpftes Wissen zum Riesereignis“ abgestimmt, wodurch es Lehrern möglich gemacht wird, noch tiefer in das Thema Ries einzusteigen. Die Ausstattung des Lindle durch Bänke und Tische, Klopfstelle, fachliche Lehrtafeln, die Sicherung der Steilwände und die gute Überschaubarkeit machen das Erlebnis-Geotop in Verbindung mit der Lehrerhandreichung zu einem wahren „Klassenzimmer im Grünen“, wo viele relevante und interessante Aspekte auf spannende Weise erfahrbar werden.

Geopark-Geschäftsführer Günther Zwerger und seine Stellvertreterin Heike Burkhardt freuen sich, dass sich mit diesem Projekt der Nationale Geopark Ries als außerschulischer Lernort profiliert und bedankten bei Martin X. Müller für die gute Zusammenarbeit und das große Engagement der Universität Augsburg, speziell natürlich des Lehrstuhls Geographiedidaktik. Und auch Müller zeigte sich anlässlich der offiziellen Übergabe der Lehrerhandreichung erfreut, „dass wir im Nationalen Geopark Ries einen kompetenten und verlässlichen Partner gefunden zu haben, mit dem wir gemeinsam wichtige Schritte für die geographische und geowissenschaftliche Bildung über das einzigartige Ries gestalten können.“

Die Lehrerhandreichung kann unter www.geopark-ries.de heruntergeladen werden.

 

Bildtext:

Die neue Lehrerhandreichung für das Erlebnis-Geotop Lindle wurde von Martin X. Müller (links) und der wissenschaftlichen Hilfskraft Sabrina Müller (rechts) überreicht an Landrat Stefan Rößle (2. v. re.), Geopark-Geschäftsführer Günther Zwerger (2. v. li.) und seine Stellvertreterin Heike Burkhardt (Bildmitte). Bild: Simon Kapfer (LRA)

 

Verantwortlich:

Nationaler Geopark Ries

Günther Zwerger,

Pflegstr. 2, 86609 Donauwörth

Tel.: 0906/74-140

EMail: guenther.zwerger@geopark-ries.de

11.07.2017