ESA-Rosetta-Mission im Geopark Ries

Full Team Meeting der Osiris-Gruppe

10. Dezember 2018

Donauwörth (pm). Dr. Holger Sierks, Physiker und der Verantwortliche Leiter für das Kamerasystem und Bildverarbeitung und -auswertung der ESA-Rosetta-Mission, lud die gesamte Projekt-Crew zu einem Treffen in den Geopark Ries nach Nördlingen.

Gisela Pösges, Geologin beim Geopark Ries, unterstütze die Arbeitstagung umfassend –  sowohl in der Vorbereitung als auch mit einem Vortrag und der Begleitung im Gelände. Holger Sierks und die Geschäftsführung des Geoparks Ries, Günther Zwerger und Heike Burkhardt, vereinbarten auch zukünftig, wo möglich, zusammenzuarbeiten.

Landrat Stefan Rößle betonte, für wie wichtig er es hält, dass Gisela Pösges hier bei der aktuellen Forschung und Vorbereitung weiterer Missionen ausgewählt wurde, den Geopark zu vertreten und so die aktuelle Kosmologie ins Ries zu tragen.

 

Tagung im Geopark Ries

Die Wissenschaftler um Holger Sierks, dem PI (Prinicipal Investigator: Hauptverantwortlicher) der Osiris-Mission (OSIRIS ist die Abkürzung für Optical, Spectroscopic and Infrared Remote Imaging System auf Deutsch: Optisches, Spektroskopisches und Infrarot Bildverarbeitungssystem)  trafen sich, um die Bilder der ESA_Rosetta-Mission weiter auszuwerten.

Nördlingen und der Geopark Ries wurden als Tagungsziele ausgesucht, da die Forscher um Holger Sierks, den am besten erhaltenen und erforschten Einschlagskrater dieser Größenordung mit seinen typischen Gesteine kennenlernen wollten. Sehr begeistert und zufrieden waren sie mit der Unterstützung durch den Geopark Ries vor Ort.

 

Wissenschaftliche Ziele der Rosetta-Mission

Das Hauptziel von OSIRIS ist die Untersuchung der physikalischen und chemischen Prozesse, die innerhalb, auf der Oberfläche und in der Nähe des Kometenkerns auftreten. OSIRIS erlaubt den Wissenschaftlern vor allem den Ausstoß von Gas und Staub aus unterschiedlichen Regionen des Kometenkerns zu bestimmen und in aktiven Regionen Unterschiede in der Oberflächenmineralogie, der Topographie und der lokalen Sonneneinstrahlung miteinander zu vergleichen.

 

Riesgeologie und Kometenwelten in der Alten Schranne

Gisela Pösges führte mit ihrem Vortrag über die Geologie des Rieses in die Tagung in der Alten Schranne in Nördlingen ein. Die darauf folgenden Präsentationen des OSIRIS-Teams, gaben einen Überblick über die verschiedenen Rosetta Missionsergebnisse. Die phantastischen Bilder, die gezeigt wurden, gaben einen eindrucksvollen Einblick in eine kosmische Welt weit außerhalb unseres Sonnensystems und verwandelten den Saal der „Alten Schranne“ in ein faszinierendes Planetarium.

 

 

Exkursionen in den Geopark Ries und das Steinheimer Becken

Das Programm wurde durch Exkursionen ins Ries und in das benachbarte Steinheimer Becken ergänzt. Die Teilnehmer zeigten sich von der einmaligen Geologie sowie von der guten Aufarbeitung des schwierigen Themas durch die Exkursionsleiterin Gisela Pösges, sehr beeindruckt. Für die nicht deutschsprachigen Teilnehmer war die auch in englischer Sprache abrufbare Progressive Web-APP auf den Geologie-Tafeln sehr willkommen. Am Ende der Exkursion stand als besonderes Highlight der Besuch des Alerheimer Schlossfelsens, als ein Hügel des Inneren Kraterrings.

 

Fazit: Wir kommen wieder

Als besonderes Schmankerl führte Sandra Appl den hohen wissenschaftlichen Besuch auf den Gipfel des Felsens, der in der untergehenden Sonne nach diesem langen Tag im Gelände eine herrliche Aussicht in und über den Krater bot. Als Partnerbetrieb von Geopark Ries kulinarisch, führte Appl die überaus begeisterte Crew durch ihre Brennerei und Brauerei. Beim anschließenden Abendessen überzeugten das hausgemachte deutsche Essen, verbunden mit der Gastfreundschaft des Hauses und des Geopark Teams, zusammen mit Craft-Bier und handgemachtem Hochprozentigem, vollends von der Region.

 

Hintergrund zur Rosetta-Mission

Die Rosetta-Mission der ESA begann am 2.03.2004. Das Ziel der Mission war es, einen Kometen zu besuchen und ihn näher zu untersuchen.

Nach dem Start von Rosetta (2. März 2004) wurde OSIRIS bereits vor der Ankunft am Ziel, dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, einige Male aktiviert. Von 2004 an konnten wichtige wissenschaftliche Messungen vorgenommen werden.

 

Das Kamerasystem der Rosetta-Missison

OSIRIS (Optisches, Spektroskopisches und Infrarot  Bildverarbeitungssystem) ist das wissenschaftliche Kamerasystem an Bord der ESA-Mission Rosetta zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. OSIRIS umfasst zwei Kameras: eine hochauflösende Telekamera (NAC) und eine Weitwinkelkamera (WAC). Mit ihnen verfolgt OSIRIS die Kometenrotation und untersucht die physikalischen und chemischen Prozesse, welche innerhalb, auf der Oberfläche und in der Nähe des Kometenkerns stattfinden. Darüber hinaus kartierte es die Morphologie des Kometen, um einen geeigneten Landeplatz für den Lander Philae auf der Kometenoberfläche zu finden.

Die Stärke von OSIRIS ist die Erfassung des gesamten Kometenkerns und dessen unmittelbarer Umgebung mit einer herausragenden räumlichen und zeitlichen Auflösung und ihre spektrale Empfindlichkeit, die das gesamte reflektierte Kontinuum des Sonnenspektrums bis hin zur thermischen Emission des Kometen erfasst. Dies bildet die Grundlage für die Interpretation der von Philae (Rosetta-Landeeinheit, die auf dem Kometenkern abgesetzt wurde) gewonnenen Daten.

 

 

Spektakuläre Beobachtungen der Raummission vor dem Erreichen des Zielkometen

Vor dem Erreichen des Kometen Churyumov-Gerasimenko wurde ein künstlicher Einschlag (Deep Impakt-Mission am 4.07.2004) auf dem Kometen 9P/Tempel 1 beobachtet.

Am 26. 02. 2007erfolgte ein Swing-by-Manöver am Mars, danach flog die Sonde am 5.09.2008 am Asteroiden 2867 Steins vorbei. Im November 2007 und im November 2008 wurden zwei Swing-By-Manöver an der Erde durchgeführt.

Auf dem Weg zum Vorbeiflug am Asteroiden 21 Lutetia am 10.07.2011 wurden Überreste einer Kollision zweier Hauptgürtel-Asteroiden im Februar 2010 beobachtet.

Das eigentliche Ziel der Komet 67/P wurde im März 2011 schon aus einer Distanz von mehr als 1 AE  (1 AE = 1 Astronomische Einheit = Entfernung Sonne – Erde = ca. 150.000.000 km) aufgenommen.

Die OSIRIS-Kameras wurde unter Beteiligung von 9 Instituten aus 5 europäischen Ländern und der Europäischen Weltraumbehörde, unter der Führung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) (Projektleiter: Holger Sierks) entwickelt und gebaut. Die nachfolgenden Institute gehören dem Konsortium an: das MPS (Göttingen, Deutschland), das LMA – (Laboratoire de Mécanique et d'Acoustique in Marseille, Frankreich), die Universität Padua, Italien, das IAA  (Institute of Astrophysics of Andalusia (Granada, Spanien), die Universität Uppsala (Schweden), das ESTEC (ESA, Noordwijk, Niederlande), die UPM Universidad Politécnica de Madrid (Madrid, Spanien), das INTA Instituto Nacional de Técnica Aeroespacia (Madrid, Spanien) und das Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze (IDA) in Braunschweig.

 

 

Informationen über den Geopark Ries gibt es im Internet unter www.geopark-ries.de oder direkt in der Geschäftsstelle. Alle Broschüren stehen unter www.geopark-ries.de/infomaterial zum Download bereit oder können kostenlos unter unten genannten Kontaktdaten bestellt werden.

 

 

Verantwortlich:

Geopark Ries e. V.

Günther Zwerger,

Pflegstr. 2, 86609 Donauwörth

Tel.: 0906/74-140

EMail: guenther.zwerger@geopark-ries.de

17.12.2018