Vorgeschichtliche Wallanlagen auf dem Ipf bei Bopfingen

Nördlich von Bopfingen liegt der 668 m hohe Ipf. Von allen Seiten ist der Berg leicht erkennbar an seinen künstlich geschaffenen Plattformen und Befestigungsanlagen. Er schließt das Ries nach Westen ab. Der Ipf gehört als keltischer Fürstensitz zu den eindrucksvollsten prähistorischen Befestigungen in ganz Süddeutschland.

Der Ipf ist mit einer Höhe von 668 m ü. NN eine der imposantesten Erhebungen im Umfeld des Rieses und bietet eine hervorragende Aussicht auf das Ries. Der freistehende Bergkegel des Ipf ist der am weitesten vorgeschobene Zeugenberg der Ostalb. Der geologische Aufbau des Ipf ist Weißjura-Schichtgestein. Dieser Berg gehört mit zu den eindrucksvollsten prähistorischen Befestigungen in Süddeutschland und ist ein Zeugnis dafür, wie dicht die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung gerade in diesem Raum war.

Die ersten archäologischen Untersuchungen fanden in den Jahren 1907 und 1908 unter Leitung von Friedrich Hertlein statt. Von Westen her bietet der Berg den Anblick eines regelmäßigen Kegelstumpfes mit steilen Flanken. Nach Osten hingegen fällt sein Rücken als 150 m breite Rampe flach ab. Auf ihr führt ein bequemer Weg zur Hochfläche. Dieser heutige Weg war einst auch der antike Zugang zur Burg. Die rundliche Hochebene zuoberst, mit dem höchsten Punkt 668 m ist das Kernstück der Befestigung. Der Randwall erhebt sich nur wenig über die Innenfläche. Der durchschnittlich etwa 15 m tiefer aufsitzende äußere Wall, fast ein Kreisrund, ist im Norden, Westen und Süden durch Einschneiden des innerhalb liegenden Grabens gewonnen worden. Die eindruckvollste Befestigung auf der Ostseite ist aber der Zwischenwall. Seine Basis besteht ganz aus gewachsenem Boden. Seine Krone ist, wenigstens zum Teil noch, künstlich aufgeschüttet. Auch die einen kleinen Vorhof nach Osten hin umschließende und einem natürlichen, schwachen Terrassenabsatz folgende Befestigung ist recht ansehnlich. Ihre Fortsetzung südlich des Weges macht sich nur noch als leichte Kante in der Bergböschung bemerkbar.

Die äußerste, unterste Befestigung prägt entscheidend die markante Silhouette des Berges. Dieser Terrassenabsatz bildet den südlichen Verlauf der Befestigung. Diese äußerste Befestigung umfasst die im Norden auf halbem Hang liegende Trichtergrube. Von hier an abwärts zu der unteren in die Befestigung einbezogenen Trichtergrube ist der Wall wieder nur als leichte Bodenwelle sichtbar, der auf der Innenseite von einer seichten Eintiefung begleitet wird. Zu dieser großen, trichterförmigen Vertiefung zieht vom oberen Ringwall der Burg ein nur wenig deutlicherer Wallschenkel herab, der die Grube im Bogen umschlägt und dabei zum mächtigen Randwall um die Vertiefung wird. Bemerkenswert ist, dass dieser Wallschenkel sowohl innen als auch außen von einer Eintiefung begleitet wird. Die äußere Eintiefung wird ganz unten zum mächtigen breiten und tiefen Graben.

200 m weiter westlich von diesem Trichter liegt eine zweite, noch größere Trichtergrube außerhalb der Befestigung. Sie ist aber in gleicher Weise von einem mächtigen Randwall umfasst. Diese Trichtergruben sind keine Dolinen, sondern künstlich angelegte Vertiefungen von beachtlicher Größe, die als Brunnenschächte anzusehen sind. Da diese Gruben Abstiege für Mensch und Vieh brauchten, ist am ehesten an eine trichterförmige Anlage mit einem gefassten Wasserbecken am Grunde zu denken. Grabungen, die 1907 und in den folgenden Jahren, insbesondere von Friedrich Hertlein, unternommen wurden, ergaben auf der Gipfelfläche eine dicke, schwarze Kulturschicht mit vielen Scherben, im oberen Randwall eine verbrannte, holzversteifte Trockenmauer von 5 m Dicke, eine holzversteifte Trockenmauer im oberen Vorwall und im äußersten, unteren Wall eine breite Trockenmauer mit senkrechten Holzpfosten in der Vorder- und Rückfront. Spärlich sind Funde aus der Jungsteinzeit und Frühbronzezeit. Die Masse gehört der Urnenfelder- und der Hallstattzeit um 1000 bis 500 v. Chr. an. In dieser Zeit wird wohl die obere Befestigung errichtet worden sein. Der Fund einer griechischen Scherbe stellt den Ipf zusammen mit der Heuneburg, dem Mont Lassois und und dem Chateau-sur-Salins in den Kreis der befestigten Höhensiedlungen, die das schwarzfigurig-attische Geschirr sicherlich auf dem Weg von Massilia (Marseille) am Ende des 6. Jhs. v. Chr. erreichte. Der große untere Wall mit zangenartig umbiegendem Tor ist dagegen wahrscheinlich ein Ausbau in spätkeltischer Zeit. Der Bedeutung des Ipf wird durch einen Erläuterungspavillon am Fuß des Berges in der Nähe des Parkplatzes Rechnung getragen, in dem weitere Informationen zu Geologie, Landschaft und Archäologie verfügbar sind.

siehe auch Geologische Besonderheiten "Ipf bei Bopfingen"

Karte

Info-Adresse

Ipf
73441 Bopfingen
Tel.: 07362 801-0