Allochthone Kalkscholle Sendenberg

Der Sendenberg diente wie viele weitere Schollen des Umlandes (z. B. der Rollenberg), aufgrund der vorgegebenen mechanischen Zertrümmerung lange Zeit der Gewinnung von Wegebaumaterial. Betrachtet man das Bruchgelände, so erkennt man miteinander verzahnte bankige und massige Gesteinspartien mit jeweils unterschiedlichem Beanspruchungsgrad; zudem sind die gebankten Abschnitte relativ steil nach SSE gekippt, ein Hinweis auf turbulent wirkende Kräfte während der Transportphase dieses Megablocks, der sicherlich nach Abscherung vom autochthonen Untergrund im Kratergebiet mehrfach rotiert und auch in sich zerbrochen sein dürfte.

Die knollig erscheinenden massigen Kalke verkörpern ehemalige Kieselschwamm- Riffknospen am oberjurassischen Meeresgrund, wie sie sehr anschaulich beim Besuch der Geotope Lindle (Nördlingen-Holheim) und Kühstein (in Mönchsdeggingen) studiert werden können. Die mit dem Durchtritt der Schockwelle bei der Kraterbildung erfolgte mechanische Beanspruchung lässt sich als dichte Zerklüftung umschreiben, bei der einige wenige Kluftrichtungen dominieren. In seltenen Fällen führte die Deformation sogar zur vollständigen Gesteinsvergrusung.

Stellenweise geben sich auch mit Lehm verfüllte Gesteinsspalten zu erkennen, ein Produkt der Verkarstung lange vor dem Riesereignis. Zirkulierende Wässer lösten ferner stellenweise den umgebenden Kalk und fällten ihn in Form schön auskristallisierter Kluft-Calcite wieder aus.

Die deutlich weniger stark zertrümmerten bankigen Gesteinspartien fallen durch klar vorherrschende, vornehmlich steil zur Schichtung stehende  Kluftscharen auf, hinzu treten kleine Verschiebungen der geometrischen Kluftkörper gegeneinander. Bedingt durch Abfederung der Stosswellenenergie entlang von Schichtflächen zeigt sich hier ein markant geringerer Beanspruchungsgrad. Der spärliche Fossilgehalt (v.a. Belemniten, Ammonitendeckel, Brachiopoden) zeigt zum Teil verheilte Zerstückelungen. Ähnliche Deformationszustände findet der Besucher im Geotop Kalvarienberg (Huisheim-Gosheim) am östlichen Riesrand.

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